First Escape Tour – Epilog

… die Woche danach und meine Seele liegt brach (so ungefähr bei Lacrimosa). Ganz so schlimm ist es nicht, jetzt, wo wir zurück sind aus der Unterwelt aber …

Am ersten Tag der Tour auf dem Weg nach Hamburg konnte ich es noch nicht realisieren, dass Canterra mit Lacrimosa auf Tour gehen wird und ich dabei sein sollte. Doch dann war es plötzlich real. Der Start im Delphi Showpalast in Hamburg war allerdings mehr als holperig. Vielleicht muss es ja so sein. Als Tilo Wolff mir das erste Mal entgegen kam während ich ein Case die Treppe herauf getragen habe, bin ich vor Überraschung gleich gestolpert und wäre fast vor ihm auf die Knie gesunken. Leider gab es bereits beim Aufbau, beim aufstellen der Mikrophone und der Verkabelung Probleme. Dann kam der Soundcheck und Korinna hat absolut nichts gehört in ihrem InEar Monitor – der schlimmst-mögliche Fall. Wenn man nichts hört kann man auch nicht singen. Neben mir kniete der Hannes vor dem Case über das alle Monitore (also die Signale, die die Musiker auf der Bühne hören) laufen und wechselte eines nach dem anderen aus. Es ging einfach nicht. Die Zeit lief, der Einlass rückte immer näher. So lange auf diesen Moment hingearbeitet und dann das? Alles umsonst? Eingraben? Ohne vernünftigen Soundcheck und mit minimalem Monitor über die Sidefill-Boxen für den Gesang ging´s dann ins Konzert … und es lief den Umständen entsprechend ganz gut. „Cool bleiben“, das konnte man an diesem Abend lernen. Am nächsten Tag in Berlin im Postbahnhof wurde das Monitorsystem auseinandergenommen. Der Fehler ließ sich nicht recht reproduzieren, aber es lief.

Bei den nächsten Konzerten gab es keine größeren Probleme. Die Show auf der Bühne und die Arbeit dahinter wurden besser. Auch die zwischenzeitlich angeschlagene Stimme Korinnas, Maks Fußverletzung (wegen Rumalbern), Harrys Erkältung, Daniels Probleme Chicken McNuggets zu verdauen oder Harrys kaputte Gitarre konnten das nicht verhindern. Wir haben viel gelernt und erlebt. Der Auf- und Abbau lief am Ende in Rekordtempo.

Am Schluss konnte ich dann auch Maks Schlagzeug fast alleine zusammen bauen. 😉 Irgendwo habe ich Toms Bass versehentlich mal auf Diss statt auf D gestimmt. Wir haben zweieinhalb Gitarrenständer ein paar Kabel und Zahnbürsten liegengelassen. Hannes Ersatz-Gitarre steht noch in Köln. Schon nach zwei Tagen war das System in meiner Reisetasche nicht mehr existent und ich konnte es auch nie wieder herstellen. In meinen Taschen tauchen immer noch Kabelbinder auf. Viele schöne Abende im Tourbus, nette Leute und anpackende Stagehands. 10 mal habe ich Lacrimosa ganz oder teilweise live gesehen. Tolle Konzerte von Canterra, besonders in Leipzig, Erfurt, Köln, Frankfurt und Roeselare. Wobei mein persönlicher, emotionaler Höhepunkt natürlich das Heimspiel in Leipzig war.

Ich bin stolz auf Euch, Korinna, Harry, Hannes, Tom und Maks! Vielen Dank an Lacrimosa für diese riesen Chance! Und wir waren auch keine schlechte Crew, denke ich: Tilly, Anke am Merch, Daniel der Soundtechniker, Lucky unser Fahrer und Fotograf und ich.

Dann war´s zu Ende, in Hamburg, dort wo alles begann. Wir mussten unser fahrendes Heim wieder abgeben. Die 9 Gefährten trennten sich. Es war vorbei. Seit fast 10 Jahren, als Korinna und Harry begannen gemeinsam Musik zu machen, haben die Band, in wechselnder Besetzung, und viele Unterstützer davon geträumt und darauf hingearbeitet und nun war es vorbei. Oder ist es doch erst ein Anfang? Schließlich hat auch Lacrimosa einmal das erste Auslandskonzert in Belgien gespielt … oder wie Sepp Herberger sagte: nach der Tour ist vor der Tour. To be continued …

p.s. Unser Ventilator stand bei 10 Canterra Konzerten und 9 Lacrimosa Konzerten auf der Bühne:

 

First Escape Tour, Tag 11+1

Nachdem das Fußballspiel zuende war und die Spieler sich geduscht hatten konnten wir auch in unseren Backstage – die Umkleidekabinen. Alle Abläufe sind mittlerweile sehr gut eingespielt, Auf- und Abbau geht super schnell. Gesten musste Maks ziemlich viel an der zweiten Tom rumkleben. Und dann … ein wunderschöner Abschluss! Die Leute in Belgien machen mächtig Stimmung. Jetzt sind wir zurück in Hamburg, dem Startpunkt unserer Tour, der scheinbar so lange zurück liegt. Wir müssen unseren Bus hier wieder abgeben. Es waren nur 11 Tage, aber hinter uns liegt viel mehr als das!

First Escape Tour, Tag 11

Gestern Abend in Bremen, ein Blick von der Backline:

War wieder mal ein akustisch schwieriger Club, aber der Max hat ganz brav seine Becken (die am Schlagzeug) nur gestreichelt, damit es nicht so scheppert.

Danach haben wir den Tourbus mit Knorkator und Bier zum Beben gebracht. In der Nacht war ich dann öfters wach. Ich glaube der Lucky hat uns über die Strecke des Paris-Roubaix Radrenn-Klassikers gefahren, insbesondere über die legendären Kopfsteinpflaster Passagen. Jetzt sind wir in Roeselare. Der Club ist in einen Fußballplatz integriert.  Die Leute hier sind alle super nett.

 

Die Konzerthalle am Fußballplatz:

First Escape Tour, Tag 10

Heute sind wir im Aladin in Bremen – schöner Club, mit Säulen, Zäunen und Bögen und mit vielen verzwickten Gängen hinten herum. Der Tagesablauf beginnt wie immer: gegen Mittag aufstehen. Wenn man aus dem Bus aussteigt steht man auf irgendeinem Parkplatz oder in einem Hinterhof. Dort sucht man dann den Eingang in den Club, den Backstage, das Catering (Kaffee) und die Toiletten, dann Ausladen. Das haben wir schon geschafft. Tom checkt jetzt das Monitor-Case. Die Anke übernimmt ab heute den Merch.

First Escape Tour Tag 9

Schon Tag 9, krass wie die Zeit vergeht. Gestern in Köln war wirklich eine tolle Show, mit Holzfußboden auf der Bühne. Wenn der Maks losgelegt hat am Schlagzeug, hat sich alles bewegt. Hannes Ersatzgitarre hat es dort so gut gefallen, dass sie gleich da geblieben ist. 🙁 Sie wurde aber bereits gefunden und sichergestellt. Heute sind wir in Frankfurt im legendären Batschkapp. Toller Club, alles neu und sauber, nette Leute.

Wir haben wieder nur 11 Kanäle (wenigstens 13 wären schön, 2 Gesang, 3 Instrumente und 8 für das Schlagzeug) … aber für die Supportband gibt’s oft nicht so viel – und es geht schon. Korinnas Stimme geht es besser und unser Soundtechniker hat ein Magen-Darm-Problem schon fast überstanden. Ich bin heute wieder Stage-Roadie, Monitorsoundmann und Mercher in Personalunion. Die Doors sind open, wie die Musiker so sagen und ich sitze an unserem Verkaufsstand. Ich sehne den morgigen Tag herbei, da kommt die Anke als neue Mercherin und ich verschwinde wieder hinter der Bühne.

Unser Tourbus im Vordergrund und der rote von Lacrimosa dahinter:

20:15 Nachtrag:

War für die ersten beiden Lieder oben. Keine Monitor-Probleme und schon steh ich wieder am Merch … und sofort zwei CDs verkauft. 🙂

Im Laufe des Abends hab ich wieder nette Gespräche geführt.